Achtsamkeit und Fokus im Berufsleben – Mit kleinen Übungen zu mehr Klarheit und Gelassenheit

Liebe Leserinnen und Leser,
der berufliche Alltag ist für viele von uns geprägt von hoher Taktung, zahlreichen Unterbrechungen und einem Gefühl ständiger Erreichbarkeit. Zwischen E-Mail-Flut, Meetings und Multitasking verlieren wir schnell den Bezug zum Moment – und damit auch oft zu uns selbst.

Wie wäre es, dem etwas entgegenzusetzen? Nicht mit noch mehr Produktivitätstechniken oder Selbstoptimierung, sondern mit Achtsamkeit – einer bewussten, nicht-wertenden Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment.

Warum Achtsamkeit gerade im Beruf hilfreich ist

Achtsamkeit ist kein esoterisches Konzept, sondern ein wissenschaftlich fundierter Ansatz, der zu mehr Klarheit, emotionaler Stabilität und Stressresistenz führt. Besonders im Job hilft sie dabei, fokussierter zu arbeiten, gelassener zu kommunizieren und innere Ressourcen besser zu nutzen.

Die gute Nachricht: Sie müssen Ihren Tag nicht komplett umstrukturieren. Schon kleine achtsame Routinen können große Wirkung entfalten.

Fünf einfache Achtsamkeitsübungen für den beruflichen Alltag

Hier sind fünf alltagstaugliche Übungen, die Sie direkt in Ihren Arbeitsalltag integrieren können – ohne großen Zeitaufwand und ohne besondere Hilfsmittel.

1. Die 60-Sekunden-Atemübung

Zurück in den Moment – Ideal vor einem Meeting, Gespräch oder nach einer stressigen Aufgabe.

  • Schließen Sie, wenn möglich, kurz die Augen oder senken Sie den Blick.
  • Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den Atem. Spüren Sie, wie die Luft ein- und ausströmt.
  • Versuchen Sie, einfach nur da zu sein. Kein Ziel, kein Tun – nur atmen.

Effekt: Reduziert inneren Stress, fördert einen klaren Kopf und bereitet Sie mental auf den nächsten Schritt vor.

2. Achtsames E-Mail-Management

Qualität statt Reiz-Reaktion

E-Mails gehören zu den größten Konzentrationsräubern. Mit mehr Bewusstheit kann Kommunikation entspannter und effektiver werden.

  • Öffnen Sie eine E-Mail ganz bewusst.
  • Lesen Sie sie einmal vollständig, ohne sofort zu antworten.
  • Atmen Sie zwischendurch tief durch. Antworten Sie erst dann, wenn Sie innerlich sortiert sind.

Effekt: Weniger Reiz-Reaktionsverhalten, mehr Klarheit und Verständnis im schriftlichen Austausch.

3. Die „Eine-Sache-zur-Zeit“-Regel

Gegen Multitasking-Stress

Multitasking überfordert unser Gehirn. Konzentrieren Sie sich bei dieser Übung bewusst auf eine Aufgabe – und nur auf diese.

  • Schalten Sie alle anderen Tabs, Fenster und Benachrichtigungen aus.
  • Stellen Sie sich einen Timer für 15–30 Minuten und widmen Sie sich nur einer Aufgabe.
  • Merken Sie, wann Ihr Geist abschweift – und bringen Sie ihn sanft zurück

Effekt: Höhere Konzentration, bessere Arbeitsergebnisse, weniger geistige Erschöpfung.

4. Achtsame Kaffeepause

Auszeit mit Sinn

Nutzen Sie Ihre Pausen, um wirklich zu pausieren – nicht, um auf dem Handy zu scrollen oder Mails zu checken.

  • Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit für Ihre Kaffeetasse oder Ihr Glas Wasser.
  • Spüren Sie das Gewicht, den Geruch, den Geschmack.
  • Atmen Sie tief durch, blicken Sie vielleicht aus dem Fenster. Tun Sie bewusst nichts.

Effekt: Ihre Pause wird zur echten Erholung – statt zur Ablenkung vom Ablenken.

5. Die 3-Minuten-Körper-Check-in-Übung

Mentale Standortbestimmung

Zwischendurch oder bei hoher Anspannung: ein kurzer innerer Check-in.

  • Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit vom Kopf in den Körper.
  • Spüren Sie: Wie sitzen oder stehen Sie gerade? Gibt es Verspannungen?
  • Atmen Sie in diese Bereiche hinein, lockern Sie bewusst Schultern, Kiefer, Hände.

Effekt: Schnellere Regeneration, bessere Selbstwahrnehmung und frühes Erkennen von Stresssignalen.

Fazit: Kleine Achtsamkeit, große Wirkung

Achtsamkeit muss kein zusätzlicher Punkt auf Ihrer To-Do-Liste sein. Sie ist vielmehr eine Qualität, die Sie in jede Handlung einfließen lassen können – ob beim Tippen, Sprechen, Zuhören oder Denken.

Wenn Sie regelmäßig kurze achtsame Momente in Ihren Arbeitstag integrieren, wird sich etwas verändern: Ihre innere Ruhe wächst, die Konzentration verbessert sich, und selbst in turbulenten Zeiten bleiben Sie mehr bei sich.

Vielleicht beginnen Sie heute mit einer einzigen Übung. Und beobachten, was sich verändert.

Herzliche Grüße
Christian Lindner

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